Berliner Morgenpost               11. März 1997

Kommentar zum Vortrag von C. Ucke:    "Physikalische Spielzeuge und Spielereien im interdisziplinären Umfeld"

Physikalische Theorie von Kinderspielzeugen

Jojo, Springfrösche, Zauberräder - das sind beliebte Kinderspielzeuge, die den Physiker Dr. Christian Ucke faszinieren. Zum gestrigen Auftakt einer Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft begeisterte er seine Fachkollegen mit einem Vortrag über "physikalische Spielereien und Spielzeuge im interdisziplinären Umfeld".

Physikalische Spielzeuge waren schon im alten Griechenland beliebt. "Frauen wirbelten damals sogenannte Zauberräder und hofften, daß sie so ihre Geliebten zurückzuholen", berichtet Dr. Ucke von TU München über die Geschichte der physikalischen Spielereien. "Für viele dieser Spielzeuge gibt es noch keine physikalische Theorie", sagt Ucke. Das will er ändern.

So untersucht der Wissenschaftler zum Beispiel Springfrösche, die einen Salto rückwärts springen können. "Sie brauchen dafür eine Fünftelsekunde. Ihre Beschleunigung ist sechsmal so groß wie die der Erde", sagt Ucke. Der Mensch bringe es bei einem Salto rückwärts nur auf das Eineinhalbfache der Erdbeschleunigung. Oder Ucke nimmt Lichtstrahlen, die am Rand der Kaffeetasse reflektiert werden und ästhetisch anmutende Kurven auf die Milchkaffee-Oberfläche zeichnen, genauer unter die Lupe. Ucke: "Je öfter die Strahlen reflektiert werden, desto interessanter werden die Figuren. Bei einer bestimmten Einstrahlrichtung entstehen Herzformen." as


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